Nikolai Vogel / nachwort.de

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Dienstag, 27. April 2004

Auster mit Fehlern

Einen Band der Süddeutsche Zeitung Bibliothek. Heute gekauft, heute gelesen. Paul Auster: "Stadt aus Glas". Gute Lektüre! Assoziationen zum "Schachtelmann" von Kobo Abe. Auch ein wenig zur "Schmerznovelle" von Helmut Krausser. Brauche noch einen New York Stadtplan für den Weg von Quinn in Kapitel 11. Was schreibt er?

Ob es bei dem Preis von 4,90 Euro für das Buch auch ein Lektorat gab?
S. 104 ist wohl nicht Absicht? "Ich mache nie einen Fehlet Das ist eine Folge meines Genies." S. 107: "Wie in (Humpty Dumpty saß auf einer Mauer'?" Haben die die Textvorlage gescannt? Auf S. 139: "Dann verließ er den kleinen Park an der östlichen Ecke, ging durch die Wohnanlage der Universität mit seinen kleinen Rasenflächen und wandte sich in der Houston Street nach rechts." Zwar kein Scanfehler, aber seinen? Und Seite 65: "So endete Stillmanns Zusammenfassung der Schrift Henry Darks mit dem Datum des 20. Dezember 1960, des siebzigsten Jahrestages der Landung der 'Mayflower'." Soll es 1690 heißen?

Dass in Büchern mit kleiner Auflage, in Verlagen, die kaum das Geld haben, den Druck zu zahlen, geschweige denn mehrmaliges Lektorat, etliche derartige Fehler zu finden sind, ist nachzusehen, aber es ist doch erstaunlich, dass sich auch in Büchern, die tausendfach gedruckt werden, solch simple typos finden und halten, teilweise bis in die xten Auflagen...

Sehr anständig war da Zweitausendeins damals bei William Gaddis "Die Fälschung der Welt" - die stellten nach kurzem selbst fest: "Fälschung mit Fehlern" und tauschten die fehlerwimmelnde Erstauflage um in eine korrigierte. (Auch wenn ich dieses Angebot nicht annahm, weil ich in meinem Buch schon Unterstreichungen gemacht hatte und die deutsche Erstauflage behalten wollte.)

Es geht mir nicht um die Fehler, die sind nicht weiter tragisch, auf nachwort.de sind sicherlich auch genug (hier gibt es auch kein Lektorat, außer mein eigenes). Aber bei Produkten, die mit einer gewissen Penetranz beworben werden, finde ich es legitim, die Mängel auszuposaunen, sobald sie auffallen...

NV am 27.04.2004 um 23:15


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