Aus dem Schreibzimmer Gedankenausflug
in die Uffizien. Je öfter ich hingehe, desto besser gefallen mir die frühesten Sachen. Vielleicht sogar besser als die ganze Renaissance, Propagandamaschine, die so schnell an so vielem gedreht hat - bis er allein ist, der Mensch. Sieht das Danach ins Davor. Natürlich nicht so einfach. Allenthalben Umdeutung, als bringe auch das die Perspektive. Die wunderbaren ersten Räume. Wieder ganz nah. Duecento, Trecento. Simone Martinis und Lippo Memmis Verkündigungstriptychon von 1333. Der Intensität der Blicke und dem Beziehungsreichtum der Hände durch die Säle in die nächsten Jahrhunderte weiterfolgen. Zu da Vincis Verkündigung. Oder der von Hugo van der Goes in Graumalerei auf der Rückseite des Portinari-Triptychons, das ich deshalb so gerne mal geschlossen sehen würde. Wolkig und wieder kälter. Mitgebrachte Eicheln aus dem verwilderten Park der Medici Villa Poggio a Caiano. Gestern noch im Sommerhimmel. Silke packt Bilder. Über fünfzig Leinwände.
NV am 11.11.2007 um 17:41 »
Familienschatz in die Winde
Dienstags Sotheby's im Palazzo Serristori. Einige Tage zuvor zufällig vorbeigelaufen und staunend in die Vorbesichtigung. Die Versteigerung einer Einrichtung. Neben uns nervöse Hände, die zwei Engeln bis zum Zuschlag von zweiunddreißigtausend Euro treu bleiben. Lot um Lot. Die schönsten Sachen kommen spät, haben nichts zu tun, mit unseren Konten. Aber die Blicke. Unter den Hammer Giacomo Pacchiarottis Madonna col Bambino, unter den Hammer das Il Polittico Serristori di Mariotto di Nardo. Die Tausender und die Millionen. Ein schales Gefühl. Sicher, bezahlt wurden sie schon immer, aber trotzdem so, als lange etwas in die Ikonen, was dort nicht hingehört.
NV am 11.11.2007 um 15:19 »