Nikolai Vogel / nachwort.de

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Oktober 2004


Mittwoch, 20. Oktober 2004

Die Brille beschlagen vom heißen Tee

Grippe auskurieren. Blättern im Garten der Lüste (DU 750), Lali Punas Faking the Books, eine Kanne Tee nach der anderen, ein Buch nach dem anderen. Am Fenster, die Sonne auf dem Körper, soweit sie die Wolken durchlassen.

NV am 20.10.2004 um 17:20 »


Donnerstag, 14. Oktober 2004

München - Frankfurt (Main) - München

Letzten Mittwoch, gerade von Frankfurt/Oder zurück, zur Season II Lesung. Simona Sabato aus Berlin. Wir lernten uns dieses Jahr in Klagenfurt kennen, wo sie beim Bachmann-Preis las. Sie las ein anderes Stück aus ihrem Roman und ich hoffe, er erscheint bald, denn mir gefällt dieser Text sehr. Sie las ihn eindrücklich, nach einigen Minuten entwickelt sich ein Sog, der trägt und einen mitnimmt. [weiter]

NV am 14.10.2004 um 12:52 »


Mittwoch, 13. Oktober 2004

München - Frankfurt (Oder) - München

(nach und nach von den letzten Tagen...)

München - Frankfurt (Oder)
3.10.4. Morgens im Zug nach Frankfurt/Oder. Mit der dringendst empfohlenen Platzreservierung wegen des letzten Oktoberfestwochenendes, aber die Waggons sind nur spärlich belegt, ich setze mich an einen Platz mit Tisch. Die Landschaft bis an den Horizont gestochen scharf, am Himmel seidige Schleier und hineingehängt wenige Wolken. Das Guten-Morgen-Crescendo des gutgelaunten Schaffners. In München aus der U-Bahn statt Zeitung "Der dritte Mann" gekauft und im Zug gleich aus dem Cellophan gerissen. Die Landschaft vor dem Zug, scharf, wie im Flatscreen. In Plastik eingepackte Heurollen liegen da, wie eine Ansammlung Riesenboviste. Den Thinkpad aufgeklappt, Wetterroman umarbeiten? Nochmals alles überdenken. Maisfelder, wie verdorrt, trotz der vielen letzten Regentage. Je später der Tag, desto marmorierter der Himmel. Gestern nacht weiter in der Autobiographie meines Urgroßvaters "München leuchtete", bis ins Kapitel Schwabing. Wieder, wie oft im Zug, Autechre im Minidisc, eine Musik, die wie eine Landschaft ist. Nach Norden bezieht sich der Himmel. Tieffliegende Wolken. Hie und da noch ein vereinzeltes gelb strahlendes Rapsfeld. In den schattigen Waldstrecken spiegelt sich das Wagoninnere in den Scheiben, wird als ein durchsichtiges Bild auf die grünen Böschungen geworfen, an denen es flimmernd im Tempo des Zuges vorbeieilt. In Thüringen ist der dritte Mann zu Ende gelesen. Ein hoher Schornstein am Bahnhof Saalfeld. Reisende essen Brote. Reisende essen Süßigkeiten. Gebürstete Äcker und Dörfer dahinter. Baumsetzlinge an den kreuzenden Straßen. Die Welt ist ein Wunder aus Ordnung und Unordnung. [weiter]

NV am 13.10.2004 um 20:10 »


Samstag, 2. Oktober 2004

Im Bus zum Supermarkt

Eine alte Frau, kurz bevor sie aussteigt sagt sie, sie habe eine telefonische Todesnachricht erhalten. Ihr Bruder. Tränen stehen in ihren Augen. Sie erhebt sich mit ihrem Stock, steigt aus, überquert die Straße.

NV am 02.10.2004 um 20:29 »


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