Hier spielt die Musik

In Leipzig die Messe. Lange Nächte, wenig Schlaf. Natürlich. Und viele Lesungen, viel gehört, viel gesprochen.

Gut gelaunte Feste. Mich enttäuschte die Musik dazu, mal wieder zu oft der abgenudeltste, langweiligste Popbrei rauf und runter. Das Du-kennst-mich-längst-Kalkül der Radiorotation. Ganz ohne Neugier, so unempfindlich anderen Künsten gegenüber? Wird die entstehende Literatur nicht mit demselben Ohr gehört? Für den Mainstream empfänglich. Das frische Wasser fließt ja nur dünn, da haben noch nicht genug ihren Senf hineingegeben. Da lässt sich noch nicht aus dem Vollen schöpfen. Die Frachter verkappen ihr Gut während gelegentlich mutige Schwimmer ertrinken. Doch bevor der Lachs das Faulen anfängt schwärmt er wieder für die Quelle, will zum Laichen zurück, hoch ins sauerstoffreiche Gefälle.

Nachlese

Trinken und Tanzen. Branchenfeste sind kalkuliert zusammengetriebene Schwärme. Ausgelassen und spießig. Ein Auge zudrücken und mit dem anderen ganz genau hinsehen. Rettungsanker Visitenkarte. Die verfangen sich, bilden ein Netz, das Halt gibt und aufhält. Danach fährt man Taxi.

Weinlese

Die großen Veranstaltungen, die kleinen Veranstaltungen. Auf einer schenkte die Edenkofer Weinprinzessin Wein aus. Mit Krone. Mit Autogrammkarten. Herzliche Grüße Julia I. steht auf meiner. Und Prinz Hans. Und J-Andru[schwer zu lesen].
Da lasen Juri Andruchowytsch, Serhi Zahadan und Hans Thill Gedichte aus der Ukraine, mitten im Rummel, ganz ohne Rummel.

NV am 23.03.2006 um 22:13