Nikolai Vogel / nachwort.de

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Oktober 2008


Sonntag, 26. Oktober 2008

Eine doppelte Stunde

und ein verlorener Lieblingsstift, der doch noch irgendwo sein muss. Unter Dingen oder in anderen Händen.

Die Stadtsparkasse verschickt passend zur Kreditkrise eine "knallrote Wundertüte", die im Pausenbrotpapier daherkommt. Darin ein Foto, auf dem eine sterile, riesige, schwarze Fernsehwand zu sehen ist. Damit ermutigt sie, einen Kredit aufzunehmen! Die Wundertüte knallrot - in den knallroten Zahlen eben, in die sie ihre Kunden verführen will ... Aber schon als Kind hat man raus, was mit solchen Pausenbrottüten am meisten Spaß macht: Aufblasen und platzen lassen! Knallt so schön!

Vom Rot zum Blau - Absolut. Abstrakt. Im Kunstbau, Lenbachhaus - auch wenn noch heute auf der Lenbachhaus Website unter Kunstbau zu lesen ist "AKTUELL KEINE AUSSTELLUNG". Haben eben eine eigene Website für ihren Kandinsky gebastelt. 400.000 Augenpaare will man auf die Bilder loslassen. Russischer Jahrmarkt! Ein einziger Rausch. Eine wunderbare Schau mit Bildfluchten und verrückten Perspektiven. Und fast alles da. Das Bild mit weißem Rand! Überhaupt: Kandinsky 1913!

Und weiß weiter: Begehung der Sammlung Brandhorst. Betrachtung der leeren Räume und viele Blicke auf hohe Decken. Eine Tageslichtmaschine! Aber diffus, leicht nebliges Raumgefühl, Unwirklichkeit, Vakuum für die kommende Kunst.

Tage und Nächte unterwegs. Vorgestern mal wieder durch die Zimmer im Hotel Mariandl, die neben der darin gastierenden Kunst, schon für sich faszinieren: Ein Lüster, der aus dem Mund einer Putte kommt. Im Barock schwelgende Heizkörper. ... Und vor guten zwei Wochen ins Atelier zu den Porträts von Nghia Nuyen. Manche Betrachter halten sie nicht aus, so intensiv schauen sie zurück. Jack Nicholson, Bill Clinton, JFK.

Kandinsky die Zweite: Das druckgrafische Werk. Eine ruhigere, unaufgeregtere Sicht. Ein Nebeneinander verschieden eingefärbter gleicher Motive. Seit 1966 die erste Möglichkeit für solch einen Rundgang. Bevor das Lenbachhaus schließt.

Hinaus. Herbstlicht. Laub bröckelt auf Wegen. Noch mal im Biergarten. Und entlang an Gewässern. Flugübungen eines Schwanpärchens. Im selben Teich Enten im Sonntagsstaat: Seht her, meine Farben! ...

NV am 26.10.2008 um 17:22 »


Montag, 13. Oktober 2008

Schwein gehabt, Igel gerettet

I love no waiting im Weltraum. "In a wide room". Spät voll geworden. Noch später Spareribs unter dem Sendlinger Tor.

Durch die Nacht früh um vier ein Igel mitten auf der Wittelsbacherbrücke, am Bürgersteig gegen das Steingeländer geduckt, hin und her, wo ist die Wiese? Ihn in Silkes Fahrradkorb genommen und die Isar aufwärts zum Rosengarten. Noch finstere Nacht. Mit dem Licht vom Handydisplay nachgesehen, ob er sich noch rührt. - Atembewegung und der Kopf rege. Aber total erschöpft & aus dem Häuschen. Friss, kleiner Igel, hoffentlich nicht zu spät geboren, für den Winter.

Im temporären Kunstsupermarkt HALDI 2000 die Kunst-Edition Regina vorgestellt, mit einer Rede aus vielen Kartoffelnamen. Silke hat die Blätter gehängt. Und Oliver Westerbarkey hat sogar gebügelt: Seinen doppelt unsichtbaren Druck. Kartoffeldruck von 14 Künstlern, deren Namen vorher nicht verraten wurden. Je Blatt 4,99. Also nicht ums Geld. Quasi ausverkauft. Nur einen der 14 Drucke gibt es nicht, nicht bisher, und einer kam gerade erst mit der Post aus Rumänien. 12, 13, 14 ...

Werde dort (- im HALDI 2000, nicht in Rumänien -) diese Wochen noch aus meinem Text "Geld Scheiße" lesen. Geschrieben, als Börse Hype war und jeder seine Asche ins Spiel warf, um die Gier zu füttern.

Und jeder Bundesbürger zahle 5710 Euro zur Rettung der armen Banken!

NV am 13.10.2008 um 14:39 »


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