Nikolai Vogel / nachwort.de

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Mai 2005


Freitag, 27. Mai 2005

Künstlicher See

Gestern im Englischen Garten gerudert, seit Jahren wieder, nicht lesend diesmal, mehr retrospektiv, Bilder einsammeln, eine Stimme über das Wasser legen. Die Enten laut wie eh und je, Federn tauchstrudelnd unter dem Ruderblatt im Wasser. Seeumrundungen der Feiertagsspaziergänger, vom Uferbiergarten das Geräusch aneinander stoßender Glaskrüge. Später Grillgerüche an der Isar.

NV am 27.05.2005 um 21:26 »


Dienstag, 17. Mai 2005

Die Wände der Boden die Decke

Neue Bilder aufgehängt, umgehängt. Eines ändert die Farbe im Licht, verschiebt sich im eigenen Raum. [weiter]

NV am 17.05.2005 um 01:47 »


Mittwoch, 11. Mai 2005

Gutenbergs Revier

Letzte Woche drei Tage gezeltet in Mainz-Kastell, gegenüber der Minipresse-Messe auf der anderen Seite des Rheins, meist bei Regen, leider. "Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen", wusste schon Karl Valentin und bekommt damit ein Blatt in Annette Vogels "Machen", von dem die ersten beiden Exemplare zur Ansicht vorliegen, mehr sind noch nicht fertiggestellt. Aufwendige Handpressen-Ausgaben, Bleisatz auf Bütten, auch interessante materialunaufwendigere Programme kleiner Literaturverlage, etwa die Parasitenpresse mit den Gedichtheften aus Altpapierbriefumschlägen, Kookbooks mit dem Pergaminvorsatzblatt, um beim haptischen zu bleiben. Allerdings auch viel Esoterik- sowie Schreib-ein-Buch-zahl-es-uns-Verlage und Postkartenkrimskrams. All das gemischt wie Memory in den beiden Großzelten am Flussufer, durch die sich die Besucher schieben, manchmal in Strömen, manchmal eher als Rinnsal. Neben uns die netten Mainzer Buchwissenschaftler, fast ausschließlich -Innen. Die Pfützen laufen durch die Zelte, ich zeichne Fische bei Black Ink, Bücher beginnen die Luftfeuchtigkeit zu atmen und sich in Wellen zu legen. Rund um die Messe bereitet die Feuerwehr den Stadtmarathon vor. Böen stoßen durchs Zelt, lassen die Planen heftig knattern. Nachts in den Kneipen der Stadt, Schick & Schön, Red Cat. Der Weg über den Rhein. Kurze Nächte, früh durchs klamme, nasse Gras zu den Waschanlagen. Auf der Autofahrt mit Kilian neue Entwürfe zu Mond0, Buch III und folgende.

Auf der Messe zwei schöne Ausgaben vom Verlag Peter Ludewig gekauft, wickele sie gerade aus dem Knisterpapier. Vladimir Reisel: "Die unwirkliche Stadt" (Exemplar Nr. 77), Paul Leppin: "Rede der Kindesmörderin vor dem Weltgericht" (Exemplar Nr. 45).

Die geerbte Uhr meines Großvaters vom Uhrmacher zurück, einer, wo ich gerne wieder hingehe. Neue Zeiger, neue Krone, neues Armband. Ausschreiten und immer wieder auf das Handgelenk schauen.

"Analord 8", die Stücke benannt wie Computerviren.

NV am 11.05.2005 um 19:49 »


Sonntag, 1. Mai 2005

Entspannung

Nach dem abschließenden, dritten Abend der fünften Wortspiele, dem Nachklingen der Lesungen und der letzten Platte, noch auf dem Muffatgelände geblieben, geredet, getrunken und den schweren Plattenkoffer später auf den Gepäckträger gehoben, festgehalten, das Rad geschoben - keine Expander dabei. Nachts um halb vier an der Isar nach Hause. Der Fluss riecht nach Frühling. Algenwachstum. Glucksendes Wasser. Entenschlaf.

Heute Sommer, 26 Grad, der Frühling wie übersprungen, die nachfolgende Generation spielt im Fluss, testet ihren Stand in strömungsarmer Ufernähe, die Steine unter den Fußsohlen stechen noch.

NV am 01.05.2005 um 20:13 »


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