Nikolai Vogel / nachwort.de

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Freitag, 18. Februar 2005

Helles auf Bildern

Mittwochs im Haus der Kunst die Vernissage "bilder für deutsche museen" von Florian Süssmayr bei großem Andrang. Chris Dercons einführende Rede machte auf mich stellenweise fast den Eindruck einer argumentativen Entschuldigung, wiederholte mehrmals, dass Süssmayr eine "schwierige Kunst" male, vielleicht um zu überspielen, dass sie doch so zugänglich ist, als müsse man dem Großkunstgourmet mittels dieser postulierten Schwierigkeit die Handschuhe reichen, damit er sich an der archaisch anmutenden Alltagsgegenständlichkeit, oft Sujets aus dem übernächtigten Blick, nicht reibt. Die derzeit in der Ausstellung "Favoriten" im Kunstbau des Lenbachhauses gezeigte Werkgruppe mit den Biertischlandschaften, aber eben ohne die Tische, die Objekte stehen auf abstrakteren, fast monochromen Flächen, so dass sie etwas beinahe Schwebendes bekommen, lockten mich mehr als etliche der nun im Haus der Kunst gezeigten Bilder. Und wieso die Wittgensteinportraits? Alles, was der Fall ist, malen, auch das, wovon man nicht sprechen kann? Die Hängung hat etwas provisorisches, diagonal gestellte Pressholzwände, schwieriger Raum nach wie vor. Manches, wie die Sprucheinritzungen auf Acryl hinter Glas oder die gemalten Brauerei-Schiefertafeln, hängt in Kneipen wie dem X-Cess besser, wo es als Kunst erst nicht auffällt, man zweimal hinsehen muss.

NV am 18.02.2005 um 01:05


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