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Montag, 15. März 2004

Pergamon/Palast der Republik/Tresor

Einige Tage Berlin. Bis zum Sonntag sehr kalt und windig, Handschuhzeit. Ein gutes Appartment in Kuhdamm-Nähe. Der Pergamon-Altar, seit der Klassenfahrt war ich nicht dort, als wir an einem staubigen Hitzetag den Lehrern dorthin folgten, noch mit langer Prozedur durch den unfreien Grenzübergang, als noch nichts zu erahnen war vom so nahe in der Zukunft liegenden Mauerfall. Der Pergammon-Altar war Pflicht, dann war man entlassen - ich lief mit Andreas Sirch aber damals, trotz unseres Durstes noch weiter ins Museum und die Istar-Straße fesselte mich schon damals. So wie diesmal die Blade Runner Kulisse des Palastes der Republik - ich finde nicht, dass sie zu Gunsten einer Schlossrekonstruktion mit "vereinfachter Fassade" abgerissen werden sollte. Vieles wird zu schnell beseitigt, weggerissen, weggeräumt, auch wenn man die Motivation dafür nachvollziehen kann, doch mit den Aufräumarbeiten kommt eine gewisse Glätte, eine Geschichtslosigkeit oder eben ihr Zurechtbiegen in das, was man gerade eben für bewahrenswert oder wieder zurückholbar hält.

Der Tresor wurde dreizehn mit Juan Atkins und Robert Hood. Leider spielte letzterer mehr Soul als seinen eindrücklichen Minimalismus, der jetzt hier am Spätnachmittag in München gerade läuft - mitgebrachte Platten aus dem Hardwax.

Im modernen Antiquariat (keine Ahnung, warum das am Sonntag Nachmittag geöffnet hatte) "Dekonspiratione" von Rainald Goetz gekauft. Begonnen abends im Café, nachts im Zug nach München fertig gelesen. Ein nicht uninteressantes kleines Buch, auch wenn es mich nicht begeistert, aber er versucht etwas beim Schreiben - bedient nicht, wie so viele andere.

Nachtzugfahrten, Nachtautofahrten, vorbei an all den fremden Leben, dunklen Fenstern.

NV am 15.03.2004 um 17:59


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