Nikolai Vogel / nachwort.de

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Sonntag, 24. August 2008

Die Porträts

Ein Sommer der bleibt. Im Regen durch Kneipen. Geburtstage feiern. Arbeit an den Grenzen. Aufnahmen. Die Papiere sortieren. Telefonate. Ein Fax ins Ausland. Eine Absage per Mail. Die Nachfrage, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt. Es zumindest versuchen. Die Bestätigung der Absage per Mail. In den Vasari-Gang kommt man nur zu zehnt. Mindestens zu zehnt. Nichts für zwei. Für zwei zur Zeit geschlossen. Nichts zu machen. Vielleicht einfach warten. Auf nächstes Jahr. Zumindest nicht in der Schlange bis runter zum Arno. Das Fax erst auf einen Stapel legen, dann wegschmeißen. Was man nicht anfasst, fasst der Staub an. Batterien aus den Aufnahmegeräten entfernen, dass sie nicht auslaufen. Grundig Stenoretten und Uher Reporter. Ein paar diesen Sommer noch nicht gehörte Platten auflegen. Gegen den Tag, die Hälfte gelesen. Ein Roman des Nebeneinanders. Rechnungen abheften. Altpapier zusammentragen. Ein korkender Wein. Auf dem Stehpult wieder Platz für Zettels Traum, das Taschenbuch. Mikrofone putzen. Schutzumschläge suchen und Bücher zurückstellen. Im Zimmer und Gang die Stalagmiten aus Romanen, Manuskripten, Katalogen, längst herausgewachsen aus den Regalhöhlen. Immer mal wieder versuchen einen abzutragen. Die Ruhe der Bilder an den Wänden. Und doch gelegentlich immer mal wieder schief hängend, als bewege sie der Sog der Erddrehung oder das Reisetempo des Sonnensystems. Bilder, die ruhig im Zimmer hängen und gleichzeitig durch den Raum rasen. Hier und im Vasari-Gang. Wo die meisten Bilder Augen haben. Blicke zurück in die Zeit.

NV am 24.08.2008 um 22:04


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